Prostatabiopsie
Der Standard zur Diagnostik von Prostatakrebs ist die ultraschallgesteuerte Biopsie der Prostata. Bei diesem ambulanten Eingriff werden in lokaler Betäubung 10-12 Stanzzylinder durch den Enddarm (transrektal) entnommen.
Die Durchführung einer multiparametrischen Kernspintomographie (MRT) der Prostata kann dabei helfen, Tumore zu entdecken, die bei dieser ersten systematischen Prostatabiopsie nicht erkannt wurden. Verschiedene funktionelle Untersuchungsmodalitäten, wie beispielsweise eine erhöhte Durchblutung, können dabei gemessen werden und Aufschluss über das mögliche Vorhandensein von Prostatakrebs und die Aggressivität eines Tumors geben.
Sollte in der ersten Standardbiopsie kein Prostatatumor nachgewiesen werden, aber aufgrund eines erhöhten PSA-Wertes oder eines auffälligen Tastbefundes weiterhin der Verdacht auf Prostatakrebs bestehen, so kann zusätzlich eine gezielte Biopsie tumorverdächtiger Bereiche in Narkose erfolgen. Hierzu verwenden wir ein Biopsiesystem (Artemis®, Fa. Eigen, USA), mit welchem ein Ultraschall-3D-Modell der Prostata erstellt wird, das anschließend mit den zuvor angefertigten MRT-Bildern fusioniert wird. Im MRT markierte tumorverdächtige Bereiche werden dadurch im Ultraschallbild sichtbar und können gezielt untersucht werden.
Das System ermöglicht weiterhin eine Positionsaufzeichnung der entnommen Biopsiezylinder, sodass bei einer erneuten Biopsie spezielle Bereiche der Prostata wieder aufgesucht werden können. So kann insbesondere bei Patienten mit bekanntem Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom unter aktiver Überwachung („Active Surveillance“) die Tumorentwicklung beobachtet werden, um bei einer Zunahme der Größe oder der Aggressivität rechtzeitig die Umstellung auf eine andere Therapie zu ermöglichen.
Auch am Standort Bensheim verfügen wir über ein Biopsiesystem (Hitachi RVS), mit welchem die Fusion von MRT- und Ultraschallbildern mit anschließender gezielter Biopsie tumorverdächtiger Bereiche der Prostata durchgeführt werden kann.