Sie befinden sich hier

Inhalt

Mögliche Nebenwirkungen
der Chemotherapie

Da durch den Einsatz einer Chemotherapie auch die gesunden Körperzellen in ihren Zellteilungsvorgängen beeinflusst werden, können verschiedene Nebenwirkungen auftreten.

Im Gegensatz zur Tumorzelle hat die gesunde Zelle aber Reparaturmöglichkeiten, so dass die so begründeten Nebenwirkungen nach Absetzen der Therapie rasch abklingen.

Je nach Kombination der Chemotherapie-Medikamente sind verschiedene Organe mehr oder weniger stark betroffen.

Veränderungen im Blutbild 

Erhöhte Infektionsanfälligkeit

Sinkt die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) unter einen bestimmten Wert, so besteht eine erhöhte Infektionsanfälligkeit.

Aufgrund der erhöhten Infektionsanfälligkeit sollten Sie größere Menschenansammlungen oder Menschen mit Erkältungskrankheiten in der Zeit der Chemotherapie meiden.

Bei Fieber oder Zeichen einer Infektion sollten Sie sich unbedingt bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt bzw Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt melden.

Müdigkeit

Ihre „Sauerstoff-Transporter”, die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), können ebenfalls reduziert werden. Bei Ihnen äußert sich dies durch Müdigkeit und Mattheit.

Durch Eisenpräparate, eisenreiche Ernährung und gegebenenfalls auch durch den Einsatz bestimmter Wachstumsfaktoren oder Blutkonserven können die Begleiterscheinungen gemildert werden.

Sie selbst sollten möglichst regelmäßig viel frische Luft tanken und sich Ruhepausen gönnen.

Beeinträchtigung der Haarwurzeln 

Bei den üblich eingesetzten Chemotherapeutika werden die Haarwurzeln so geschädigt, dass die Haare komplett ausfallen. Nach Ende der Chemotherapie wachsen die Haare in kurzer Zeit nach.

Veränderung an Schleimhäuten 

Durch Veränderungen an der Magen- und Darmschleimhaut kann es zu Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfällen oder aber zur Verstopfung kommen. Moderne Medikamente verhindern dies bei einem Großteil der Patientinnen durch die prophylaktische Einnahme.

Offene Stellen im Mund und der Speiseröhre können gelegentlich die Nahrungsaufnahme erschweren. Lokale Medikamente wie Spülungen und Lutschtabletten verschaffen in solchen Situationen Abhilfe.

Das hilft:

  • Verteilen Sie Ihre Mahlzeiten auf viele kleine Portionen und kauen Sie langsam und gründlich.
  • Vermeiden Sie allzu fette und süße Speisen sowie besonders blähende oder scharfe Zusätze.
  • Trinken Sie mindestens zwei Liter pro Tag, um Blase und Niere gut zu spülen und die Ausscheidung der Medikamente zu unterstützen.
  • Betreiben Sie eine regelmäßige und gründliche Mundhygiene – häufiges Zähneputzen mit einer weichen Zahnbürste und Gurgeln mit milden Mundspülungen.

Hormonelle Veränderungen 

Bei vielen Frauen setzt während der Chemotherapie die Menstruation aus und kann möglicherweise ganz ausbleiben, so dass typische Wechseljahrerscheinungen frühzeitig auftreten können.

Trotzdem sollte eine sichere Verhütung gewährleistet sein, damit der Eintritt einer Schwangerschaft während der Therapie vermieden wird.

Fragen Sie uns oder Ihre behandelnde niedergelassene Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt zu diesem Thema.

Seltene Nebenwirkungen 

Nerven

In Einzelfällen können durch Zytostatika auch periphere Nerven geschädigt werden. Dies äußert sich zum Beispiel in einem Kribbeln in den Hand- und/oder Fußsohlen. Zudem kann zu Veränderungen im Bereich der Nägel kommen.

Empfindliche Haut

Gelegentlich beobachtet man auch Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut, die durch antiallergische Mittel gut bekämpft werden können.

Herzleistung

Einzelne Medikamente können bei sehr hoher Konzentration die Herzleistung oder den Herzmuskel beeinträchtigen. Am gesunden Herzen wird dies durch die üblichen Therapiedosierungen nicht beobachtet, unter Umständen aber am vorgeschädigten Herzen. Werden diese Medikamente eingesetzt, wird die Unbedenklichkeit durch Zusatzuntersuchungen abgeklärt.

Hinweis

Teilen Sie Ihren betreuenden Ärzten und Pflegerinnen und Pflegern mit, wie Sie die Chemotherapie vertragen. Oft kann der Einsatz eines zusätzlichen Medikamentes oder eine Dosisänderung Ihre Lebensqualität in dieser Zeit entscheidend verbessern.

Kontextspalte


Ansprechpartner*innen

Prof. Dr. med. Frederik Marmé

Sektionsleitung Konservative Gynäkologische Onkologie