Geschichte
Hier eine kleine Übersicht über die Geschichte des Klinikums und über die Geschichte seiner Vorläufer.
Hier eine kleine Übersicht über die Geschichte des Klinikums und über die Geschichte seiner Vorläufer.
1701 wurde in Mannheim ein „Nothaus” gegründet. Dort kamen Menschen unter, die arm, fremd oder eben auch krank waren.
Schon 1781 gründete der Mediziner Franz Anton Mai in Mannheim die erste öffentliche Krankenpflegeschule in Deutschland – Vorläufer der heutigen Akademie der Universitätsklinikum Mannheim GmbH.
Ab 1806 betrieb die Stadt ein kleines Spital im Innenstadtquadrat R 5. Anders als das Nothaus verdient es schon die Bezeichnung „Krankenhaus”.
Aus dem Jahr 1860 ist ein Bestand von rund 330 Betten überliefert. Das Haus verfügte inzwischen über Stationen für Innere Medizin, Chirurgie, Wöchnerinnen, Säuglinge, Krätze- und Geschlechtskranke.
Da die Patientenzahl in dem zwischenzeitlich erweiterten Krankenhaus stetig zunahm, setzte sich die Überlegung durch, einen Neubau außerhalb der Quadrate zu errichten.
1913 wurde vor allem auf Initiative des Stadtbaudirektors Richard Perrey und des Ärztlichen Direktors Franz Volhard mit dem Neubau am Neckarufer begonnen. Der Erste Weltkrieg verzögerte die Bauarbeiten im Neckarpark aber erheblich.
Oberbürgermeister Theodor Kutzer übergab das Hauptgebäude der Krankenanstalten seiner Bestimmung. Es war (und ist) etwa 440 Meter lang und dominiert bis heute die Szenerie am Neckarufer. Als Vorbild für den Grundriss dienten den Planern barocke Schlossanlagen.
1924 wurden die Randgebäude in Betrieb genommen. Die Baumaßnahmen für die Krankenversorgung waren damit vorläufig abgeschlossen.
Das zuvor durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Gebäude vereinte nach Reparaturmaßnahmen wieder alle Abteilungen am Theodor-Kutzer-Ufer.
Als in den 60er Jahren die Universitäten dem starken Andrang an Medizinstudenten nicht mehr gewachsen waren, wurde die Idee geboren, die städtischen Krankenhäuser in die Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses mit einzubeziehen. Vor diesem Hintergrund wurde die medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, die in den ersten Jahren ihres Bestehens „Sektion D der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg“ hieß, 1964 offiziell gegründet.
Weitere Informationen: "Vor 50 Jahren: Wie das Medizinstudium in Mannheim begann" von Axel W. Bauer
Als erste große Erweiterung entstand 1974 hinter dem Hauptgebäude das heutige Haus 2 mit seinen Operationssälen. Der „Neubau West” (Haus 1) wurde 1987 seiner Bestimmung übergeben.
Auf dem Dach dieses Gebäudes befindet sich der Landeplatz für die Rettungshubschrauber. 1989 wurde am Neckarufer die Tiefgarage gebaut, um drängende Parkplatzprobleme zu lösen. 1991 wurde ein ehemaliger Weltkriegsbunker in helle, freundliche Räume für die Radiologie verwandelt.
Der „Neubau Ost” wurde 1992 errichtet. Auf diese Weise bekam die Innere Medizin dringend benötigte neue und moderne Räumlichkeiten für die Krankenversorgung.
Eine weitere bauliche Erweiterung, diesmal auf dem westlichen Teil des Areals, sorgte 1994 dafür, dass die Orthopädische Klinik (seit 1972 auf dem Lindenhof), wieder an das Theodor-Kutzer-Ufer umziehen konnte.
Zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum behandeln Mitarbeiter des Mannheimer Klinikums erfolgreich Neugeborene mit Lungenversagen mit einer extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO), die vorübergehend die Funktion der Lunge ersetzt. Bis heute ist die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) deutschlandweit das wichtigste Zentrum für diese vielfach lebensrettende Behandlung bei Neugeborenen und Kleinkindern.
1997 wird das städtische Klinikum zu einer gemeinnützigen GmbH, deren alleinige Gesellschafterin die Stadt Mannheim ist. Wegen der Gemeinnützigkeit werden alle Erträge in die weitere Verbesserung der Krankenversorgung investiert, Überschüsse dürfen nicht ausgeschüttet werden.
1998 sichert ein neuer Rahmenvertrag die Weiterentwicklung von Forschung und Lehre, seitdem ist die Bezeichnung „Universitätsklinikum” Bestandteil des Namens. Nach einer Gesetzesänderung 2001 ist die Bezeichnung „Universitätsklinikum” auch rechtlich verbrieft.
Die Mannheimer Fakultät für Klinische Medizin wird zur Vollfakultät und nennt sich nun "Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg".
Zeitgleich startet der neue Modellstudiengang „Mannheimer Reformiertes Curriculum für Medizin”, kurz MaReCuM. Als bundesweit einziger Studiengang bietet MaReCuM die Möglichkeit, sich schon während der umfangreichen medizinischen Ausbildung an der Universität frühzeitig für bestimmte Schwerpunkte zu qualifizieren.
2008 entsteht unter dem Titel „Themenräume – Simulation – Mannheim“ (TheSiMa) ein bundesweit einmaliges Lernkrankenhaus, in dem sich Medizinstudierende in einer authentischen Lernumgebung mit Simulatoren und Schauspiel-Patienten gezielt auf den Berufsalltag als Arzt oder Ärztin vorbereiten können.
Hohe Ansprüche in der Krankenversorgung, in der Forschung und in der Lehre – dafür steht als Dachmarke des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät Mannheim die Universitätsmedizin Mannheim (UMM).
Der Neubau des Kinderzentrums und der Urologie wird 2003 fertiggestellt. Die Stationen und Einrichtungen der Universitäts-Kinderklinik, die bisher im Klinikgebäude Grenadierstraße und auf dem Klinikgelände am Theodor-Kutzer-Ufer untergebracht waren, beziehen gemeinsam mit der Kinderchirurgie das neue Kinderzentrum (Haus 29 bis 31). Zeitgleich werden die Einrichtungen der Urologischen Universitätsklinik im neuen Haus 28 untergebracht.
2007 wird nach zweijähriger Bauzeit der Neubau der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie (Haus 26 und 27) in Betrieb genommen. Damit gehören auch die letzten Patientenzimmer in einem Altbau der Vergangenheit an. 2008 beschreitet das Universitätsklinikum mit der Eröffnung des Patientenhauses (Haus 43) neue Wege in der Unterbringung und Versorgung von Krankenhauspatienten.
2013 wurde das neue OP-Zentrum eröffnet: In Haus 32 sind seitdem hochmoderne Operationssäle, Intensivstationen und Räume für die Radiologie untergebracht.
Im Herbst 2014 bemängelte das Regierungspräsidium Karlsruhe, dass die Aufbereitung der OP-Instrumente nicht mehr den aktuellen Qualitätsstandards entsprach. In enger Abstimmung mit der Aufsichtsbehörde hat die neue Geschäftsführung der UMM den kompletten Ablauf bei der Aufbereitung von Sterilgut neu gestaltet und rund 14 Millionen Euro in neue Geräte, OP-Instrumente und Baumaßnahmen investiert (Video Sterilgutversorgung: Hygienische Aufbereitung von OP-Besteck).
Im Frühsommer 2015 stellten Vertreter des Regierungspräsidiums fest: „Das Klinikum und der beauftragte externe Dienstleister haben die ZSVA [die Zentrale Sterilgut-Versorgungs-Abteilung] in kurzer Zeit auf einen guten Standard gebracht.“
2017 erarbeiten alle Berufsgruppen gemeinsam ein neues Dachleitbild für die UMM. Es fasst den Anspruch an das gemeinsame Handeln im Dienste der Patienten unter den Begriffen "Universitär.Modern.Menschlich" zusammen. In Haus 9 wird die neue Knochenmark-Transplantationseinheit mit höchsten Hygienestandards feierlich eröffnet. Mit der Mannheimer Interprofessionellen Ausbildungsstation (MIA) geht an der UMM eine in dieser Form einzigartige Einrichtung in Betrieb.
2018 wird an der UMM der weltweit erste "Magnetom Sola" Magnetresonanztomograph von Siemens Healthineers installiert. Er ermöglicht klare Bilder, selbst wenn Patienten sich bewegen
2019 nimmt die UMM die bundesweit erste interventionelle MRT-Suite in Betrieb, in dem Patienten während eines Eingriffs sowohl mit einem Computertomographen als auch mit einem Mangnetresonanztomographen untersucht werden können.
Im gleichen Jahr wird das Integrierte Notfallzentrum (INZ) eröffnet: Hier kümmern sich die Zentrale Notaufnahme, eine hausärztliche MVZ-Notfallpraxis und der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst rund um die Uhr um Notfallpatienten.
Außerdem geben Klinikum, Fakultät und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) bekannt, dass sie gemeinsam das "DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim" gründen wollen, das patientenorientierte translationale Krebsforschung auf international höchstem Niveau betreiben soll. Die Hector Stiftung II von Dr. h.c. Hans-Werner Hector und seiner Frau Josephine fördert die geplante Zusammenarbeit zehn Jahre lang mit insgesamt 78,5 Mio. Euro.
2020 geht als Beginn der weltweiten Corona-Pandemie in die Geschichte ein. Auch am Universitätsklinikum müssen nicht-dringliche Operationen verschoben werden, um COVID-19-Patienten behandeln zu können – auf den Normal- und Intensivstationen, viele auch mit der Lungenersatztherapie ECMO. Veranstaltungen werden abgesagt, Besuche für Patienten weitgehend verboten, ein Coronavirus Diagnose-Stützpunkt aufgebaut, ein mobiles Testlabor (CoVLAB) gemeinsam mit der Baden-Württemberg Stiftung umgesetzt – alles, um eine weitere Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus zu verhindern und Patienten und Mitarbeiter zu schützen. Sehr früh beginnt das Universitätsklinikum damit, alle Patienten vor ihrer geplanten Aufnahme auf das neue Virus zu testen. Mit Zulassung des ersten Impfstoffs koordiniert das Universitätsklinikum ab Ende 2020 den Aufbau der medizinischen Seite des neuen Corona-Impfzentrums auf dem Maimarktgelände.
Trotz „Corona“ eröffnet das Universitätsklinikum seine neue Kinder-Tagesklinik, baut das neurochirurgische Angebot für Kinder aus und führt seine medizinischen Fachschulen in der neuen UMM Akademie zusammen. In der sanierten und modern ausgestatteten ehemaligen Middle School im Konversions-Stadtteil Franklin entstehen zusätzliche Ausbildungsplätze für Pflegekräfte. Außerdem wird die populäre Vorlesungsreihe Medizin für Mannheim etabliert.
Im Herbst 2020 wird die Gründung der Heidelberg Mannheim Health and Life Science Alliance bekanntgegeben. Ziel ist die Bildung eines exzellenten Universitätsmedizin- und Life-Science-Zentrums, das eine Gesundheitsversorgung auf Spitzenniveau sichert und gleichzeitig ein starkes Innovationsökosystem für die Gesundheitswirtschaft der Zukunft in Baden-Württemberg etabliert.
Um die Pflege weiter zu stärken, werben Intensiv-Pflegekräfte unter anderem beim UMM-Pflegefestival um neue Kolleginnen und Kollegen. Zwei neue Ausbildungsgänge zur Operationstechnischen Assistenz (OTA) und Anästhesietechnischen Assistenz (ATA) sorgen ebenfalls für mehr qualifizierten Nachwuchs.
Das Universitätsklinikum investiert weiter in wegweisende Medizintechnik: Der neuartige Photon-Counting-Computertomograph NAEOTOM Alpha liefert Aufnahmen mit bisher unerreichbarer Qualität bei deutlich niedrigerer Strahlenbelastung. Außerdem erneuert die UMM die Strahlungsquellen seines Gamma Knife aus 192 einzelnen „Kobalt-60-Elementen“. Jetzt kann die Bestrahlung von Neubildungen im Gehirn noch schneller und präziser durchgeführt werden.
Krebspatienten profitieren darüber hinaus von der Gründung des Mannheim Cancer Center (MCC) als Eingangsportal aller onkologischen Fachbereiche. Wie das MCC bündelt auch das neu gegründete Interdisziplinäre Gefäßzentrum (IGZ) die Kompetenzen unterschiedlicher medizinischer Disziplinen. Zuwachs bekommt die Frauenklinik mit einem weiteren Kreißsaal und stellt mit über 3000 Geburten einen neuen Rekord auf.
Die Chirurgische Klinik wird für die Einführung und Anwendung des ERAS®-Konzepts zertifiziert, das zu einer schnelleren Genesung nach einer Operation beiträgt. Das ganze Universitätsklinikum Mannheim wird mit dem TüV-Zertifikat für die Einführung des Qualitätsmanagementsystems nach DIN-ISO 9001:2015 ausgezeichnet.
Im Sommer 2022 feiert die Universitätsmedizin Mannheim „100 Jahre Gesundheit am Neckar“. Am 8. Juli 1922 ist das markante Klinik-Gebäude am Neckarufer offiziell eingeweiht worden. Zu diesem Anlass fand genau 100 Jahre ein Festakt im Mannheimer Rosengarten statt. Außerdem wurde das Jubiläum mit einem Tag der offenen Türen gefeiert. Rund 5.000 Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, um Einblick in das Universitätsklinikum zu erhalten. Geboten wurde ein buntes Programm mit einer aktionsreichen Medizin-Meile am Neckar, begehbaren Organmodellen, Expertenvorträgen, Besichtigungen und vielen Kinderattraktionen.
► Alle Informationen zum Jubiläum
Auch im Jubiläumsjahr wird an die Zukunft gedacht: Der Planungswettbewerb für die „Neue Mitte“ des Universitätsklinikums endet mit einem klaren Sieger und der neue Sectio-OP der Frauenklinik wird eröffnet.
2022 feierte die Universitätsmedizin Mannheim „100 Jahre Gesundheit am Neckar“.