Sie befinden sich hier
Inhalt
Verbrauchsmaterial
Spritzen, Medikamente, Verbandszeug: Damit eine Krankenhaus-Station arbeiten kann, müssen rund um die Uhr verschiedenste Verbrauchsmaterialien bereitstehen. Die UMM organisiert die Abläufe an der Schnittstelle zwischen Krankenversorgung und Materialwirtschaft neu: Logistik-Profis von der hauseigenen Klinik Management Dienstleistungen GmbH (KMD) übernehmen in enger Abstimmung mit den Pflegekräften die Beschaffung des Verbrauchsmaterials. So lässt sich die Belieferung bestmöglich am Bedarf ausrichten und Pflegekräfte können sich stärker auf ihre Kernaufgabe konzentrieren: Patienten fachkundig zu versorgen.
Hunderte Produkte, höchst unterschiedliche Bedarfe
„Früher haben die Mitarbeiter unserer Station selbst Verbrauchsmaterialien bestellt, die Lieferungen kontrolliert, ausgepackt und in die Vorratsschränke auf der Station eingeräumt“, blickt Marieta Lippmann zurück. „Bei 800 verschiedenen Produkten, die wir hier einsetzen, hat das natürlich einiges an Zeit gekostet“, erläutert die Leiterin der Station 10-4/11-4. „Auch die Mengen an Verpackungsmaterial zu entsorgen, war viel Arbeit“, ergänzt die Stationsleitung. Vielfach war es außerdem schwierig, die benötigte Menge passgenau vorzuhalten. „Hersteller bieten ihre Produkte oft nur in Großpackungen an“, sagt Lyes Laiouar, der die neue Stationslogistik mit vorantreibt. Wurde ein Produkt von einer Station nur selten benötigt, kam es vor, dass ein Restbestand entsorgt werden musste: „Sobald das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, dürfen die Produkte nicht mehr eingesetzt werden“, verdeutlicht Laiouar. Auf der Station 10-4 gab es die umgekehrte Herausforderung, wie Lippmann ausführt: „Wir haben einen sehr ausgeprägten Bedarf, verbrauchen unter anderem rund 500 Spritzen pro Tag. Deshalb haben wir immer große Mengen davon auf der Station gelagert und brauchten dafür viel Platz.“
Verlässliche Versorgung
Seitdem die KMD-Mitarbeiter die Station täglich beliefern, sind auf der 10-4 die Platzprobleme rund um Lagerung und Verteilung gelöst. Um eine passgenaue und damit auch wirtschaftliche Versorgung einzuführen, erstellten die Mitarbeiter der Station zunächst mit einem Projektteam der KMD eine Bedarfsliste. Für jeden Vorratsschrank gibt es jetzt eine Inhaltsübersicht, die für alle Modulkörbe die jeweiligen Produkte und Mengen aufschlüsselt. An den Körben ist ein zweifarbiger Magnet angebracht, der anzeigt, ob Nachschub benötigt wird. „Geht ein Produkt im Korb zur Neige, dreht die Pflegekraft den Magnet von grün auf rot“, erläutert die Stationsleitung Lippmann. Die Logistik-Mitarbeiter füllen die entsprechenden Materialien spätestens am nächsten Tag auf und drehen den Magneten wieder auf grün. „Als Intensiv-Station müssen wir uns darauf verlassen können, dass jederzeit alles Material da ist, das wir zum Arbeiten brauchen. Das ist der Fall“, erzählt die spezialisierte Intensivpflegekraft und ergänzt: „Die KMD-Kollegen halten uns da den Rücken frei.“
Auspacken unter OP-Bedingungen
Dreh- und Angelpunkt der neuen Organisation ist das Feinkommissionierungslager. Dort packen auch samstags und an Feiertagen eigens geschulte Logistikkräfte die angelieferten Kartons aus und bestücken die Transportwagen, mit denen die Produkte auf die Stationen gefahren werden. Das Lager ist in einem ehemaligen Operationssaal untergebracht — und es gelten vergleichbar hohe Hygienestandards wie bei einer OP. So müssen die Mitarbeiter zunächst im so genannten „unreinen“ Bereich die Kleidung wechseln, bevor sie durch die Schleuse in den „reinen“ Arbeitsbereich kommen. Im Lager ist ein Notfalltelefon durchgehend besetzt, über das Pflegekräfte melden können, falls trotz täglicher Lieferungen einmal auf einer Station ein Produkt ausgehen sollte. „Wir schicken das dann umgehend raus“, betont Laiouar, der das Lager leitet. „Bisher konnten wir die Versorgungssicherheit der Stationen aber gewährleisten, ohne dass diese doppelte Absicherung in Anspruch genommen wurde. Das zeigt, dass wir die Listen gemeinsam sehr treffsicher entwickelt haben“, hebt der Logistiker hervor.
Derzeit sind die Logistik-Mitarbeiter für etwa die Hälfte der Stationen im Einsatz. Bis Jahresende sollen 35 Mitarbeiter alle beliefern. Damit spart die UMM Kosten, weil die Bestellungen passgenau auf den Verbrauch abgestimmt werden. Vor allem schafft sie aber eine effizientere Arbeitsteilung für ihre Beschäftigten: Die hoch spezialisierten Pflegekräfte können sich um die Patienten kümmern und sich dabei auf die Unterstützung der Logistik-Profis verlassen.
(Dieser Artikel stammt aus dem Jahresbericht 2016.)