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Für Menschen, die an Leukämie erkrankt sind, ist eine Transplantation von Stammzellen oft die einzige Chance auf Heilung. Die UMM ist eines der wichtigsten Zentren in Deutschland für die Behandlung einiger Formen des Blutkrebses, beispielsweise der Myelodysplastischen Syndrome (MDS) und der Myeloproliferativen Neoplasien (MPN). Diese Expertise baut die UMM nun aus und eröffnet eine der modernsten Transplantationsstationen weltweit. Bis zu 60 Patienten pro Jahr können dort Stammzellen aus dem Knochenmark von Spendern erhalten – unter besonders geschützten Bedingungen. "Die allogene Stammzelltransplantation ist der tiefgreifendste Eingriff, den die Medizin kennt", sagt Privatdozent Dr. med. Stefan Klein, Leiter der Stammzelltransplantation an der III. Medizinischen Klinik. "Die Patienten erhalten ein komplett neues Immunsystem. Das ist damit vergleichbar, das Betriebssystem eines laufenden Computers zu löschen und ein neues System zu installieren."
Neue Maßstäbe in der Hygiene
Nach der Transplantation muss sich aus den übertragenen Stammzellen erst wieder eine neue Blutbildung entwickeln. In den ersten Wochen nach der Transplantation ist das Immunsystem nahezu ausgeschaltet. Daher hat es in dieser Phase oberste Priorität, die Patienten vor Krankheitserregern zu schützen. Um das zu gewährleisten, ist die Krankenhaushygiene eng in die Planung des Gebäudes sowie der Abläufe eingebunden. Bis ins Detail bietet die neue Station höchstmögliche Hygiene-Standards. Vielfach setzt sie sogar neue Maßstäbe, zum Beispiel bei den Sanitäreinrichtungen: "Der Duschablauf wurde eigens für diese Station entwickelt", hebt Dr. med. Klaus-Peter Becker hervor, der die Stabsstelle Krankenhaushygiene der UMM leitet. "Das neuartige Bauteil verhindert, dass Patienten sich durch Keime aus dem Abwasser infizieren können", erläutert Becker.
Fachleute sorgen für sicheren Betrieb
Das Gebäude und seine Bauteile bilden erst die Grundlage für die Sicherheit der Patienten. Strengste Regeln gelten auch für den Betrieb. Zum Beispiel müssen Logistik-Mitarbeiter sämtliche auf der Station benötigten Gegenstände vorab auspacken und desinfizieren: Von der Wasserflasche bis hin zur Tablettenschachtel. In intensiven Schulungen bereitet die UMM ihre Beschäftigten auf die Anforderungen dieses besonderen Arbeitsplatzes vor. Das gilt für Reinigungskräfte ebenso wie für Krankenschwestern und -pfleger. Das ist sehr zeitaufwendig, wie Transplantationsleiter Klein betont: "Die Weiterbildung, in der unsere Pflegekräfte das benötigte Spezialwissen erwerben, dauert Jahre."
Mehr Bewegungsfreiheit
Neben größtmöglicher Sicherheit bietet die Station den Patienten auch ein angenehmes Ambiente in acht hellen, großzügigen Räumen. Vor allem aber haben Transplantierte dort deutlich mehr Bewegungsfreiheit. Heute ist es meist noch üblich, dass Patienten während der Akutphase nach der Transplantation für fünf bis sechs Wochen auf ihren Zimmern bleiben müssen. "Sonst wäre in bisher üblichen Einrichtungen die Gefahr zu groß, dass sie mit Erregern in Berührung kommen", verdeutlicht der Hygieneexperte Becker. In der neuen Mannheimer Station ist das anders, wie Oberarzt Klein ausführt: "Hier können sich Patienten freier bewegen, weil die gesamte Station einen sicheren Luftbereich bildet, der nach außen durch eine spezielle Filteranlage, mehrere Zugangsschleusen und einen leichten Überdruck abgeschirmt ist."
Intensive ambulante Nachsorge
Im Anschluss an den Aufenthalt in der Transplantationsstation betreut die UMM ihre Patienten engmaschig weiter. Die Räume für die ambulante Behandlung sind ebenfalls in dem Neubau untergebracht. "Station und Ambulanz bilden ein Gesamtkonzept", unterstreicht Klein. "Nach der Akutphase entspricht das Immunsystem von erwachsenen Stammzellempfängern dem eines zu früh geborenen Säuglings. Mit der wöchentlichen Nachsorge in der Ambulanz können wir unsere Patienten optimal auf dem weiteren Weg der Heilung begleiten", erläutert der Leiter der Stammzelltransplantation.
Weiterführende Informationen
Pressemitteilung
Bildergalerie
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Allogene Stammzell- transplantation
(Dieser Artikel stammt aus dem Jahresbericht 2016.)