„In unserem Notfallzentrum ermöglichen wir unseren jungen Patienten mit dem ‚Somatom Force‘ eine moderne Schnittbild-Diagnostik auf höchstem Niveau“, betonen die Geschäftsführer des Universitätsklinikums, Professor Dr. med. Hans-Jürgen Hennes und Freddy Bergmann. „Das Gerät gestattet schnelle, hoch detaillierte Aufnahmen bei niedrigster Strahlen- und Kontrastmittelbelastung.“ Der Direktor der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Professor Dr. med. Stefan Schönberg, ergänzt: „Uns ist die Translation technischen Fortschritts in die klinische Routine wichtig. Die Implementierung des Somatom Force in der Kindernotaufnahme kann als Rollenmodell für künftige Systeme verstanden werden. Aktuell entwickeln wir in einem multizentrischen Konsortium die nächste Detektortechnikgeneration – die photonenzählenden Detektoren – mit klinisch-wissenschaftlichen Studien weiter.“
Bei Notfällen oder z. B. bei Lungenerkrankungen müssen häufig schon kleine Kinder computertomographisch untersucht werden. Das war bisher mit besonderen Schwierigkeiten verbunden: „Kinder halten oft nicht lange genug still. Teilweise mussten sie für die CT-Aufnahmen mit speziellen Narkosemitteln in einen Dämmerschlaf versetzt werden“, berichtet PD Dr. med. Meike Weis, Leiterin des Zentrums für Kinderradiologie und pädiatrische Notfalldiagnostik an der UMM, und ergänzt: „Außerdem sind Kinder ganz besonders empfindlich für Röntgenstrahlung, daher ist eine möglichst geringe Strahlendosis wichtig.“
Schnelle Aufnahmen
Das ‚Somatom Force‘ ist ein Dual-Source-Computertomograph, der mit je zwei Strahlungsröhren und Detektoren ausgestattet ist. So kann er Aufnahmen in besonders hoher Geschwindigkeit erzeugen und z. B. den gesamten Oberkörper eines Patienten mit tausenden Schnittbildern schon in etwa einer Sekunde erfassen. Bewegungsunschärfe spielt dadurch fast keine Rolle mehr, gleichzeitig sind die Bilder präziser als bei bisherigen Systemen.
Weniger Belastung
Mindestens ebenso wichtig für die jungen Patienten sind die besonders niedrigen Dosiswerte bei Untersuchungen mit dem Gerät – sowohl bei Röntgenstrahlung als auch bei Kontrastmitteln. Spezielle Röntgenröhren mit besonders niedrigen Spannungen sowie zusätzliche Filter senken die Strahlenbelastung bei der CT-Untersuchung auf ein Minimum: Im Schnitt benötigt das ‚Somatom Force‘ bis zur Hälfte weniger Strahlendosis und Kontrastmittel als vorherige Systeme.
Das ‚Somatom Force‘ wurde 2013 an der UMM als weltweit erstem Standort installiert und dort zunächst mit sogenannten Phantomen und später unter Studienbedingungen an Patienten klinisch-wissenschaftlich evaluiert. So konnten die neuen technischen Möglich¬keiten des Geräts nach und nach in die klinische Routine einfließen. Nach Abschluss des Forschungsprogramms wurde das Gerät nun im Notfallzentrum für Kinder- und Jugendliche (NOKI) installiert und ermöglicht eine High-End Diagnostik direkt vor Ort.