An Lungenkrebs erkranken Jahr für Jahr über 55.000 Menschen in Deutschland. Damit ist das sogenannte Lungenkarzinom bei Männern die zweithäufigste, bei Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. Mit Lungenkrebs, seiner Früherkennung, Diagnose und modernen Therapiemöglichkeiten befasst sich die Vortragsreihe ‚Medizin für Mannheim‘ am Dienstag, 25. Juli, 18:30 Uhr, im historischen Großen Hörsaal der Universitätsmedizin Mannheim (UMM).
Den Abend eröffnet die Radiologin Dr. med. Isabelle Ayx. Sie hat erforscht, für wen Untersuchungen zur Früherkennung von Lungenkrebs Sinn machen können. „Typische Symptome wie anhaltender trockener Husten, Auswurf, Luftnot, Schmerzen in der Brust oder Gewichtsverlust treten bei Lungenkrebs erst vergleichsweise spät auf“, berichtet Dr. Ayx. Daher werden Lungenkarzinome oft erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt und sind dann schlechter zu behandeln. „Mit Niedrig-Dosis-Computertomographien können wir heute schon Tumoren erkennen, die noch keine Beschwerden verursachen“, so Dr. Ayx. Allerdings sind diese Früherkennungsuntersuchungen nicht für alle Menschen zu empfehlen und werden derzeit auch noch nicht von den Krankenkassen übernommen.
Professor Dr. med. Tobias Müller, Sektionsleiter Pneumologie der V. Medizinischen Klinik, zeigt, wie die moderne Diagnostik bei Verdacht auf Lungenkrebs abläuft: „Ausgangspunkt sind oft auffällige Befunde bei Röntgenaufnahmen der Lunge, die sich mit einer Computertomographie wesentlich genauer darstellen lassen. Besteht dann weiterhin der Verdacht auf eine Tumorerkrankung, wird eine Gewebeprobe entnommen, z. B. bei einer Lungenspiegelung (Bronchoskopie). Je nach dem Untersuchungsergebnis der Gewebeprobe schließt sich dann die weitere Diagnostik an“, so Professor Müller. „Dann können wir z. B mit einem MRT oder einer PET-CT-Aufnahme sehen, wie weit sich der Tumor ausgebreitet hat, ob Lymphknoten befallen sind und ob sich Metastasen, also Tochtergeschwulste, in anderen Körperregionen gebildet haben. Außerdem untersuchen wir die Gewebeproben auf bestimmte genetische Merkmale des Tumors hin, was wichtige Informationen für die Planung der Therapie liefert.“
Zum Abschluss des Abends erläutert Professor Dr. Dr. med. Sonja Loges, welche Möglichkeiten für die zielgerichtete und personalisierte Therapie von Lungenkrebs es derzeit gibt: „Wir diagnostizieren und behandeln Tumore nicht mehr alleine nach ihrem Organursprung, sondern anhand ihres genetischen Fingerabdrucks“, beschreibt Professor Loges ihr Vorgehen, bei dem spezielle molekulare Tumorboards eine personalisierte Behandlungsstrategie für jeden einzelnen Patienten entwickeln. „Mit der Information über das Erbgut des Tumors, das so individuell ist wie der Patient selbst, suchen wir Ansatzpunkte für die zielgenaue Behandlung spezieller genetischer Veränderungen.“ Diese zielgerichtete Behandlung gleich zu Beginn der Erkrankung hat bei Lungenkrebs, aber auch bei anderen Tumorarten, bereits große Behandlungserfolgen ermöglicht.
Die Vorträge zu „Lungenkrebs: Fortschritte auf dem Weg zur Heilung“ finden statt
am Dienstag, 25. Juli, von 18:30 bis 19:30 Uhr
im Großen Hörsaal 01 der UMM
(Haus 6, Ebene 4 | Haupteingang am Neckar)
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim.
Der Eintritt ist frei.
Wer nicht vor Ort dabei sein kann, findet unter www.medizin-fuer-mannheim.de einen Link zum ebenfalls kostenfreien Livestream.
Vorträge des Abends „Lungenkrebs: Fortschritte auf dem Weg zur Heilung“:
Lungenkrebsvorsorge – für wen macht das Sinn?
Dr. med. Isabelle Ayx
Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin
Vom Röntgenbild bis zur Therapie – moderne Diagnostik bei Lungenkrebs
Prof. Dr. med. Tobias Müller
Sektionsleiter Pneumologie, V. Medizinische Klinik
„One size fits all“ war gestern – zielgerichtete und personalisierte Lungenkrebstherapie
Prof. Dr. Dr. med. Sonja Loges
Direktorin Abteilung für Personalisierte Onkologie mit Schwerpunkt Lungenkarzinom
Geschäftsführende Direktorin DKFZ-Hector Krebsinstitut an der UMM
„Medizin für Mannheim“ ist eine Veranstaltung der Universitätsmedizin Mannheim in Kooperation mit der Mannheimer Abendakademie, dem Mannheimer Morgen und dem Rhein-Neckar Fernsehen.