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Der erste Therapieschritt nach der Feststellung eines Hodentumors ist die operative Entfernung des betroffenen Hodens (Orchiektomie). Hierbei wird der Hoden über einen kleinen Schnitt in der Leiste freigelegt und entfernt. In der Regel wird der gesamte Hoden, der Nebenhoden und ein Teil des Samenstrangs entfernt. Wenn gewünscht, kann aus kosmetischen Gründen ein Hodenimplantat eingesetzt werden, welches den Hodensack wie vor der Operation erscheinen lässt.
Bei unsicherer Tumordiagnose und kleinen Tumoren kann auch zunächst eine Ausschälung des auffälligen Bereichs erfolgen und je nach histologischem Ergebnis der Hoden erhalten oder entfernt werden. Die Erhaltung des Hodens ist insbesondere bei einem beidseitig auftretenden Hodentumor eine wichtige Therapiemöglichkeit.
Gelegentlich wird bei nur einseitigem Tumor auch eine Gewebeprobe des anderen, vermeintlich gesunden Hoden entnommen, um Vorläuferzellen eines Hodentumor zu erkennen.
Die Hodenentfernung erfolgt überwiegend in einer Vollnarkose und der stationäre Aufenthalt beträgt meist nur 1-2 Nächte.
Auch Absiedelungen des Tumors in z.B. Lunge und Leber werden teilweise operativ entfernt, sofern sie aufgrund ihrer Lage gut zugänglich sind. Die Expertise eines Zentrums ist hierbei von entscheidnener Bedeutung für eine gute Heilungsrate.
Eine Operation kann außerdem notwendig sein, wenn sich im Verlauf der Erkrankung nach Orchiektomie und Chemotherapie Tumorreste (Residualtumorgewebe) zeigen. Diese werden je nach Größe und Subtyp des Hodentumors operativ entfernt (Residualtumorresektion). Dabei handelt es sich um eine komplexe Operation, die nur an ausgewiesenen Zentren durchgeführt werden sollte.
Eine dauerhafte Unfruchtbarkeit (Infertilität) ist nach einer einseitigen Hodenentfernung unwahrschenlich, da in der Regel ein Hoden genügt, um Spermien in ausreichender Menge für die Fortpflanzung zu produzieren. Bei nicht abgeschlossener Familienplanung sollte aber über die Möglichkeit des Einfrierens von Spermien (Kryokonservierung) gesprochen werden. Auch für eine hinreichende Testosteronproduktion reicht in der Regel ein Hoden aus. Im Rahmen der Nachsorgeuntersuchungen sollten regelmäßig die Testosteronwerte bestimmt werden und bei einem Testosteronmangel das Hormon medikamentös verabreicht werden.