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Patienteninformationen und häufige Fragen

Nun möchten wir Ihnen noch auf häufig gestellte Fragen antworten. Selbstverständlich werden alle Ihre Fragen persönlich beantwortet, wenn Sie sich bei uns in der Transplantationssprechstunde vorstellen. Dann können wir mit Ihnen das individuell für Sie beste Verfahren aussuchen und besprechen.

Was kann ich tun, wenn ich mich für eine Transplantation oder Lebendspende interessiere?

Zunächst stellen Sie sich – gegebenenfalls gemeinsam mit einem potentiellen Spender – in unserer Transplantationssprechstunde vor. Dort erfolgt ein ausführliches Aufklärungsgespräch gemeinsam mit Nephrologe und Transplantationschirurg. Im Anschluss erhalten Sie eine Liste mit notwendigen Voruntersuchungen, um abzuklären, ob eine Transplantation für Sie medizinisch infrage kommt. Über den Umfang der Untersuchungen wird individuell anhand Ihrer Vorerkrankungen entschieden, das erläutern wir Ihnen gerne im Rahmen Ihrer Vorstellung bei uns. Nachdem alle Untersuchungen abgeschlossen sind, wird entschieden, ob eine Aufnahme auf die Warteliste möglich ist. Wenn ja, werden Sie bei Eurotransplant als transplantabel gemeldet. Ihre Wartezeit auf eine neue Niere hat bereits mit dem ersten Tag Ihrer Dialyse begonnen.

Sollten Sie sich für eine Lebendspende interessieren, so wird auch der potentielle Spender gründlich untersucht. Im Rahmen dessen wird auch anhand einer Blutuntersuchung die Gewebeverträglichkeit geprüft. Dabei ist es wichtig, dass in unserem Transplantationszentrum grundsätzlich auch eine Lebendspende möglich ist, wenn Spender und Empfänger nicht die gleiche Blutgruppe haben.

Wer kann Nierenspender sein und was muss man nach einer Nierenspende beachten?

Als Lebendnierenspender kommen Verwandte, Ehepartner und weitere Personen in Frage, die mit dem potenziellen Organempfänger über lange Zeit offenkundig eng verbunden sind. Die Entscheidung zur Organspende trifft ausschließlich der Spender. Unter keinen Umständen darf sich der potentielle Spender in seiner Entscheidung unter Druck gesetzt fühlen. Unser Transplantationszentrum bietet für den Entscheidungsprozess Hilfe an. Voraussetzung für eine Lebendnierenspende ist ein unabhängiges Ethikvotum, um unlauterer Nierenspende vorzubeugen.

Nach einer Nierenspende übernimmt die verbliebene Niere die Funktion alleine. Es erfolgen Kontrollen der Blut- und Urinwerte sowie des Blutdrucks, um die verbliebene Niere bestmöglich zu schützen. Diese Kontrollen finden in den ersten 1-2 Monaten nach Entlassung und dann jährlich im Transplantationszentrum statt. Wenn gewünscht können sich dann Spender und Empfänger gemeinsam in unserer Sprechstunde vorstellen.

Was muss ich während der Wartezeit beachten?

Auch während der Wartezeit müssen manche Untersuchungsergebnisse kontrolliert werden. Diese erforderlichen „Auffrischuntersuchungen“ werden Ihnen und Ihrem betreuenden Nephrologen regelmäßig mitgeteilt. In einigen Fällen laden wir Sie nach einer längeren Wartezeit auch ein, sich erneut zur Kontrolle bei uns vorzustellen. Falls Sie akut nicht transplantabel sind – zum Beispiel aufgrund einer akuten Erkrankung oder einer Reise – müssen Sie dies dem Transplantationszentrum mitteilen, Sie werden dann für diese Zeit bei Eurotransplant als nicht-transplantabel gemeldet, was aber nichts an Ihrer Wartezeit ändert. Während der Wartezeit kann jederzeit ein Nierenangebot für Sie kommen, sodass Sie rund um die Uhr an allen Wochentagen erreichbar sein sollten. Bitte teilen Sie uns Änderungen Ihrer Telefonnummer unverzüglich mit! Wir bitten alle potentiellen Nierentransplantationsempfänger, auf Nikotin zu verzichten!

Was ist nach einer Transplantation wichtig?

Selbstverständlich bleiben Sie nach einer erfolgreichen Transplantation in nephrologischer Überwachung, unter anderem wird Ihre Nierenfunktion regelmäßig kontrolliert. Nach der Transplantation müssen Sie regelmäßig Medikamente (sogenannte Immunsuppressiva) einnehmen, die das Immunsystem daran hindern, die neue Niere abzustoßen. Dabei ist es ganz wichtig, dass Sie sowohl die Dosierung als auch den Einnahmezeitpunkt genau einhalten! Befolgen Sie deshalb die Empfehlungen zur Medikamenteneinnahme auf Ihrem Medikamentenplan. Sollten Sie einen Fehler gemacht haben, informieren Sie uns bitte. Da viele Medikamente sich untereinander beeinflussen, sprechen Sie zusätzliche Medikamente bitte mit uns ab. Dazu gehören auch freiverkäufliche oder pflanzliche Medikamente! Da diese Immunsuppressiva das Risiko von (weißem) Hautkrebs erhöhen, empfehlen wir Ihnen, auf Sonnenschutz zu achten sowie eine regelmäßige Kontrolle beim Hautarzt mindestens jährlich. Ansonsten empfehlen wir Ihnen, an den normalen Vorsorgeprogrammen teilzunehmen und weiterhin auf Nikotin zu verzichten. Da die Immunsuppressiva auch Ihre Infektabwehr herabsetzen können, empfehlen wir Ihnen, im Alltag Hygiene einzuhalten sowie die jährliche Grippeschutzimpfung.

Wie lange funktioniert eine transplantierte Niere?

Eine transplantierte Niere kann Jahrzehnte funktionieren, das mittlere Transplantatüberleben liegt in Deutschland bei 10-15 Jahren. Die Funktion ist abhängig von der Qualität der Spenderniere, den immunologischen Vorgängen nach der Transplantation und auch von der Verlässlichkeit des Patienten, da die Medikamente regelmäßig eingenommen werden müssen. Nach 5 Jahren funktionieren im Schnitt 75% der Nierentransplantate von verstorbenen Spendern und circa 85% der Lebendnierentransplantate.

Kann eine Nierentransplantation wiederholt werden?

Bei Versagen einer transplantierten Niere ist eine erneute Transplantation möglich. Die immunologischen aber auch die chirurgischen Anforderungen wachsen mit der Anzahl der bereits transplantierten Organe. Zweit-, Dritt- und Viert- Transplantationen wurden an unserem Zentrum erfolgreich durchgeführt.

Darf man sich nach einer Nierentransplantation impfen lassen?

Nach Nierentransplantation sind Impfungen mit Totimpfstoffen erlaubt (die Impfantwort kann jedoch vermindert sein), Lebendimpfungen dürfen unter Immunsuppression nicht erfolgen. Empfohlen wird die jährliche Grippeschutzimpfung, eine Impfung gegen Lungenentzündung sowie für Personen über 50 Jahre die Impfung gegen Gürtelrose. Da nach einer Transplantation die Impfantwort etwas schlechter sein kann, empfehlen wir allen „transplantationsinteressierten“ Patienten, den Impfschutz vorher zu aktualisieren. Insbesondere sollten vorher alle Lebendimpfungen wie Masern, Mumps, Röteln und Windpocken abgeschlossen sein.

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Pressemeldung

09.08.2023

Nierentransplantation nach dem Prinzip „Alt für Alt“

Aktuelle Studie zeigt: HLA-Typisierung mit Matching für DR bei Eurotransplant-Senior Patienten führt zu einer Verlängerung des Patienten- und Transplantatüberlebens

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