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Gefäßanomalien
Gefäßanomalien sind Seltene Erkrankungen. Sie werden nach der 2014 aktualisierten Klassifikation der ISSVA (International Society for the Study of Vascular Anomalies) eingeteilt. Unterschieden werden vaskuläre Tumore und kongenitale vaskuläre Malformationen. Gefäßtumore, wie z. B. Hämangiome, beruhen auf einer endothelialen Gefäßzellproliferationsstörung, betreffen Neugeborene und Kleinkinder und können sich in über 90 Prozent der Fälle zurückbilden. Gefäßmalformationen beruhen auf einer mesenchymalen Entwicklungsstörung, werden meist im Kindes- oder jungen Erwachsenenalter symptomatisch und nehmen mit zunehmendem Alter an Größe zu.
Einteilung
Die Einteilung der Gefäßmalformationen wird, entsprechend ihrer vorherrschenden Gefäßkomponente, in rein arterielle, venöse, kapilläre und lymphatische oder gemischte Gefäßanomalien vorgenommen. Entsprechend der Flussdynamik erfolgt eine weitere Unterscheidung in „fast-flow” und „slow-flow” Läsionen, was für die Behandlung erhebliche Bedeutung hat. Fast-flow Gefäßmalformationen sind meist einer transarteriellen und/oder transvenösen Embolisationsbehandlung zugänglich. Slow-flow Gefäßmalformationen können oftmals perkutan mittels Sklerotherapie behandelt werden.
Es handelt sich bei beiden Krankheitsentitäten um Erkrankungen, deren klinische Vielfältigkeit, Symptomenkomplex und molekularbiologisches Spektrum sehr facettenreich sind.
Behandlung
Um Behandlungen optimal weiter zu entwickeln und eine bedarfsgerechte Therapie für Betroffene anbieten zu können, ist eine intensive Auseinandersetzung mit der Erkrankung sowohl auf klinischer aber auch auf molekularer, biochemischer und zellulärer Ebene notwendig.
Aufgabengebiet
Die molekulare Bildgebung widmet sich der Visualisierung molekularer, biochemischer oder zellulärer Vorgänge. Dabei wird u. a. durch Zellmarkierung mit unterschiedlichen Biomarkern oder Tracern eine Charakterisierung von Zellen vorgenommen und die Ermittlung unterschiedlicher Zelltypen und Zellfunktionen (z.B. Apoptose, Angiogenese) ermöglicht. Mit ihrer Hilfe können organische oder zelluläre Fehlfunktionen ggf. schon vor dem Auftreten der ersten anatomischen Veränderungen entdeckt werden.
Einen aktuellen Forschungsschwerpunkt an der Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin stellt die prospektive Analyse von Blutbestandteilen von Patienten mit Gefäßanomalien dar, einschließlich der histopathologischen und immunhistochemischen Gewebeuntersuchung von malformierten Gefäßen. Analysiert wird die Zusammensetzung profibrotischer, prokoagulatorischer und inflammatorischer Faktoren in der Gefäßanomalie um mögliche Marker für Therapiemonitoring und Outcomeprädiktion zu detektieren. Diese werden mit dem klinischen Verlauf und radiologischer Bildgebung korreliert.
Projekte
Klinische und laborexperimentelle histopathologische Untersuchung der malformierten Venenwand und immunhistochemische Analyse von profibrotischen, prokoagulatorischen und inflammatorischen Markern vor und nach Behandlung in Hinblick auf Therapieansprechen und Outcomeprädiktion.
Kontextspalte
Leitung
Prof. Dr. med. Maliha Sadick
Leiterin des Interdisziplinären Zentrums für Gefäßanomalien
Kooperationspartner
Kooperationspartner des Interdisziplinären Zentrums für Gefäßanomalien