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Das Neuroblastom
Das Neuroblastom ist der häufigste solide extrakranielle Tumor im Kinder- und Jugendalter. Bei über der Hälfte der Patienten liegt bei Diagnosestellung eine disseminierte Erkrankung vor. Metastasen finden sich zum Beispiel in Knochenmark, Leber oder Orbita. Dagegen treten Metastasen des zentralen Nervensystems (ZNS) in der Regel erst zwölf bis 18 Monate nach Diagnosestellung als Rezidiv auf.
ZNS-Rezidive
In über der Hälfte der Fälle finden sich dabei isolierte ZNS-Rezidive ohne Vorliegen extrakranieller Herde. Die meisten Autoren gehen daher heute von einer ZNS-Invasion einzelner Neuroblastomzellen im Rahmen der primären Erkrankung aus. Da die meisten Zytostatika die Blut-Liquor- sowie die Blut-Hirn-Schranke schlecht penetrieren, stellt das ZNS für diese Zellen einen geschützten Raum dar, von dem aus im Verlauf der Therapie oder nach Abschluss der Erhaltungschemotherapie eine erneute Progression ausgeht.
Mechanismen entschlüsseln
Die Mechanismen, die zur Überwindung der Blut-Hirn- oder der Blut-Liquor-Schranke durch die Tumorzellen und damit zur Metastasierung in das ZNS führen, sind bis heute nicht untersucht.
Die Aufklärung dieser Mechanismen kann daher zur Identifikation von Risikopatienten für die Entstehung von ZNS-Metastasen führen. Daneben ergeben sich möglicherweise therapeutische Ansätze, die Invasion frühzeitig im Verlauf der Erkrankung zu unterbinden. Hiermit könnte die bei Vorliegen von ZNS-Metastasen infauste Prognose der Patienten verbessert werden, da eine prophylaktische ZNS-Therapie aller Patienten aufgrund der Rarität der ZNS-Rezidive derzeit nicht gerechtfertigt ist.
Forschungsschwerpunkte und verwendete Techniken
- Aufdecken von Mechanismen der Migration von Neuroblastomzellen über die Blut-Hirn-Schranke sowie Blut-Liquor-Schranke in einem humanen in-vitro Modell
- Einfluss von Chemokinen und Zelladhäsionsmolekülen auf die Transmigration
- Einfluss proinflammatorischer Zytokine sowie Chemotherapeutika auf die Transmigration der Neuroblastomzellen