ERNST JOSEF LESSER (1879-1928) war Physiologe und Arzt. 1906 legte er die Prüfung zum Nahrungsmittelchemiker ab und habilitierte sich 1907 für das Fach Medizinische Chemie. 1910 wurde er von Prof. Franz Volhard zum ersten Direktor des neu eingerichteten „Hauptlaboratoriums an den Städtischen Krankenanstalten Mannheim“ ernannt. Lesser war einer der international führenden Köpfe in der Diabetesforschung und leistete bereits früh wissenschaftliche Pionierarbeit. Seine Behandlung experimentell Pankreas-exstirpierter Frösche mit einem Extrakt, den er „Glucopausin“ nannte, führten zu wegweisenden Entdeckungen und frühen Grundlagen für das Verständnis der Pathogenese des Diabetes mellitus. Der erste Weltkrieg, ein langer Fronteinsatz in Mazedonien und die begrenzten Möglichkeiten nach dem Krieg unterbrachen bzw. verzögerten seine Forschungen. Ernst Lesser verstarb unerwartet früh 1928.

SIEGFRIED WALTER LOEWE (1884-1963) war Pharmakologe, Endokrinologe und klinischer Chemiker. Er war Ordinarius für Pharmakologie an der estnischen Universität in Tartu, bevor er 1928 die Nachfolge von Ernst Lesser antrat und kurz danach zum Honorarprofessor der Universität Heidelberg ernannt wurde. In 1932 wurde er Mitglied der Leopoldina. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits wesentliche Beiträge zur Endokrinologie der Sexualhormone geleistet. Als Jude verfolgt, emigrierte er 1933 in die USA. Seine Arbeiten wurden von seinen Mitarbeitern weitergeführt. Sie prägten die Forschung am Institut für Klinische Chemie und führten zu wichtigen Kooperationen mit der Mannheimer Firma Boehringer Mannheim in Bereichen der Testentwicklung. In den USA konnte Loewe seine wichtigen Arbeiten fortsetzten und fand in der Cannabis-Forschung ein zweites wichtiges Thema. Nach Stationen am Mount-Sinai Hospital und der Cornell University leitete er aber 1946 das Pharmakologische Institut der University of Utah in Salt Lake City. Walter Siegfried Loewe verstarb 1963 mit 79 Jahren.