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Forschungsgebiete
Die chronische Pankreatitis ist eine fortschreitende entzündliche Erkrankung des Pankreas, die durch irreversible morphologische Organveränderungen, abdominelle Schmerzen und akute Pankreatitisschübe gekennzeichnet ist. Es kommt zu einer Organfibrose, die typischerweise zur exokrinen und später zur endokrinen Funktionseinschränkung führen kann. Übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum, autoimmune Prädispositionen und genetische Mutationen stellen wichtige ätiologische Risikofaktoren dar, die diesen Entzündungsprozess auslösen und vorantreiben. In diesem Zusammenhang liegen die Forschungsaktivitäten der Arbeitsgruppe derzeit in folgenden Schwerpunkten:
Evaluation der M-ANNHEIM Klassifikation
Der klinische Verlauf der chronischen Pankreatitis zeigt eine große Variabilität, die vermutlich durch die Interaktion verschiedener Risikofaktoren entsteht. Eine nützliche Klassifikation der chronischen Pankreatitis, die Fortschritte in Klinik und Forschung unterstützt hätte, lag lange Zeit nicht vor. Die von unserer Arbeitsgruppe entwickelte M-ANNHEIM Klassifikation der chronischen Pankreatitis könnte zur Beantwortung dieser Fragen und zur Entschlüsselung des komplexen Verlaufs der Erkrankung beitragen. Die ätiologische Einteilung der M-ANNHEIM Klassifikation berücksichtigt die identifizierten multiplen (M) Risikofaktoren und unterscheidet die prädisponierenden Einflüsse von Alkohol (A), Nikotin (N), nutritiven Faktoren (N), hereditären Faktoren (H), Faktoren des efferenten Gangsystems (E), immunologischen Faktoren (I) und seltenen verschiedenen und metabolischen Faktoren (M, miscellaneous).
Die M-ANNHEIM Klassifikation der chronischen Pankreatitis ermöglicht eine simultane Einteilung von Patienten nach Ätiologie, Stadien und Schweregrad der Erkrankung über ein klinisches Punktesystem. Die M-ANNHEIM Klassifikation stellt somit ein Instrument zum Vergleich von Krankheitsverläufen und etablierten und neu entstehenden Therapieoptionen dar. Die M-ANNHEIM Klassifikation soll in klinikinternen sowie in einer internationalen, multizentrischen Studie evaluiert werden.
Untersuchungen zur autoimmunen Pankreatitis
Die autoimmune Pankreatitis ist durch spezifische histologische und bildmorphologische Veränderungen charakterisiert und kann mit erhöhten Autoantikörpern im Serum einhergehen. Die Erkrankung wird als eigenständige Erkrankungsentität anerkannt, die als Systemerkrankung nicht nur das Pankreas, sondern zahlreiche andere Organe mit einbeziehen kann. Die autoimmune Pankreatitis kann durch immunsuppressive Medikation behandelt werden und hat dadurch in den letzten Jahren außerordentliches Interesse hervorgerufen. Zahlreiche Fragen zur autoimmunen Pankreatitis sind bislang ungeklärt. Die Arbeitsgruppe hat Mannheimer Kriterien zur Diagnose der autoimmunen Pankreatitis vorgeschlagen und ein Patientenkollektiv von über 25 Patienten mit gesicherter autoimmuner Pankreatitis rekrutiert. Diese Patienten werden klinisch charakterisiert und hinsichtlich autoimmuner und genetischer Marker aufgearbeitet.
Untersuchungen zur Schmerzentstehung und Schmerzverarbeitung bei Erkrankungen des Pankreas
Sowohl die akute, wie auch die chronische Pankreatitis sind durch massive abdominelle Schmerzen gekennzeichnet. Auch beim Pankreaskarzinom entwickeln viele Patienten im Laufe der Erkrankung zum Teil erhebliche Tumorschmerzen. Kürzlich konnten wir in einer hochrangig veröffentlichten Arbeit zeigen, wie Neurone durch Sezernierung von Chemokinen zur Attraktion und zielgerichteten Migration von Tumorzellen beitragen. Diese enge Interaktion führt schließlich zum neuronalen Remodelling, was zur Entwicklung von Tumorschmerzen führt. Darauf aufbauend wollen wir mittels neurophysiologischer Messungen das Verständnis der Schmerzentstehung und – verarbeitung bei Patienten mit Erkrankungen des Pankreas verbessern. Zudem evaluieren wir, ob neurophysiologische Messungen dazu geeignet sind, um eine personalisierte und individualisierte Therapiestrategie abzuleiten.
Nationale und internationale Kooperationen:
- Prof. David C. Whitcomb, University of Pittsburgh, PA, USA
- PD Dr. Roland Pfützer, Klinikum Döbeln, Döbeln, Deutschland
- Prof. Dr. med.Heiko Witt, Kinderklinik Klinikum Schwabing und TU München, Deutschland
- PD Dr. med. Jonas Rosendahl, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
- Dr. Patrick Maisonneuve, European Institute of Oncology, Mailand, Italien
- Prof. J. Matthias Löhr, Karolinska Institut, Stockholm, Schweden
- Dr. Brindusa Diaconu, University of Cluj, Rumänien
- Prof. Philipp D. Hardt, Universität Giessen und Marburg, Giessen, Deutschland
- Prof. Natalya Gubergrits; University of Minsk, Minsk, Weissrussland
Kontextspalte
Ansprechpartner
PD Dr. med. Michael Hirth
Assistenzarzt
Telefon 0621/383-4642
Telefax 0621/383-3805
michael.hirth@ umm.de
Doktor- und Masterarbeiten
Bei Interesse für eine Master- oder Doktorarbeit wenden Sie sich bitte an Dr. med. Michael Hirth.
Publikationen
Publikationen der Arbeitsgruppe finden Sie unter pubmed. Nutzen Sie Hirth M [Author] oder Schneider A [Author] AND pancreatitis oder Schneider A [Author] AND Mannheim oder Schneider A [Author] AND Pittsburgh als Stichwort für die Suche.