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AG Angiodiversität und Organfunktion
Medizinische Bedeutung der Blutgefäße
In den Ländern der westlichen Welt einschließlich der Bundesrepublik Deutschland sind fast 75% aller Todesfälle direkt auf Störungen der normalen Funktion von Blutgefäßen zurückzuführen oder durch indirekte Beteiligung von Blutgefäßen verursacht. Zu diesen Erkrankungen gehören insbesondere der Herzinfarkt, der Schlaganfall und Tumorerkrankungen. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von schwerwiegenden chronischen Erkrankungen, die ebenfalls auf Schäden an den größeren oder kleineren Blutgefäßen zurückzuführen sind und die ein erhebliches medizinisches und sozioökonomisches Problem darstellen. Hierzu gehören die periphere arterielle Verschlusskrankheit, die mikrovaskulären Folgeerkrankungen des Diabetes sowie eine Reihe von organbezogenen vaskulären Erkrankungen wie vaskuläre Demenz, senile Makuladegeneration, pulmonale Hypertonie, Leberzirrhose und Pfortaderhochdruck, und entzündliche Gefäßerkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Psoriasis.
Blutgefäße steuern Krankheitsprozesse
Derzeit macht die vaskuläre Forschung einen fast revolutionären Veränderungsprozess durch. Hierzu gehört insbesondere die Erkenntnis, dass das vaskuläre Endothel und die weiteren Gefäßwandzellen weit mehr als nur ein Stück passiver Infrastruktur sind. Blutgefäße bilden vielmehr eine dynamische Grenzfläche, die aktiv die Mikroumgebung, die sog. Vaskuläre Nische, kontrolliert. Damit üben Blutgefäße ganz wesentliche Kontrollfunktionen für die Entwicklung von Krankheitsprozessen aus, sind aber auch die entscheidenden Zielstrukturen für neuartige Therapien („angiodirected therapy“) von metabolischen und entzündlichen Erkrankungen sowie von Krebs.
Die Bedeutung der Angiodiversität
Die Vaskulären Nischen unterscheiden sich von Organ zu Organ beträchtlich und steuern so unterschiedliche Funktionen wie die Blut-Hirn-Schranke, den Gasaustausch in der Lunge, die Filtration des Harns in der Niere oder die Clearance des Blutes in der Leber. Von organ-spezifisch differenzierten Gefäßwandzellen werden zur Steuerung der vaskulären Nischen während der Organentwicklung, aber auch unter physiologischen und pathophysiologischen Bedingungen vaskuläre Botenstoffe, die Angiokine, und weitere angiokrine Substanzen wie Moleküle der extrazellulären Matrix, Adhäsionsmoleküle und andere Oberflächenrezeptoren exprimiert. Diese molekulare und funktionelle Heterogenität der vaskulären Nischen in den einzelnen Organen des Körpers wird von uns als „organotypische Angiodiversität“ definiert.
European Center for Angioscience (ECAS)
Für diese neue Forschungsrichtung der vaskulären Biologie und Medizin haben wir den Begriff Angioscience entwickelt. Mit unserer Arbeitsgruppe sind wir daher auch Teil des am 01.12.2017 neu gegründeten European Center for Angioscience (ECAS) der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Prof. Goerdt ist Ideengeber und Gründungsdirektor von ECAS.
Kontextspalte
Ärztliche Leitung
Prof. Dr. med. Philipp Reiners-Koch
Geschäftsführender Oberarzt
Leiter der operativen Dermatologie
Leiter der ästhetischen Dermatologie
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Prof. Dr. med. Sergij Goerdt
Direktor der Hautklinik
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Allergologie
Dermatopathologie
Praktika & Abschlussarbeiten
Bei Interesse an der Mitarbeit an einem unserer Forschungsprojekte wenden Sie sich bitte an Prof. Dr. med. Sergij Goerdt oder Dr. med. Philipp Reiners-Koch. Es besteht die Möglichkeit der Absolvierung eines Laborpraktikums, der Anfertigung einer Diplom- bzw. Masterarbeit sowie die Durchführung einer medizinischen bzw. naturwissenschaftlichen Doktorarbeit.