Zwillings-Transfusions-Syndrom
oder Fetofetales Transfusions-syndrom
Bei eineiigen Zwillingsschwangerschaften können abnorme Gefäßverbindungen (Anastomosen) auf dem Mutterkuchen (Plazenta) auftreten, die eine gefährliche Blutverschiebung von einem Fetus – dem Donor (Geber) – zum anderen – dem Rezipienten (Empfänger) verursachen. In schwereren Fällen kommt es dann zu ausgeprägten Wachstumsproblemen des Donors und Kreislaufproblemen bei beiden Kindern. Bleibt das Zwillings-Transfusions-Syndrom unbehandelt, besteht durch die Kreislaufprobleme das Risiko, dass beide Babys noch vor der Entbindung sterben oder schwer erkranken.
Meist wird vom Rezipienten zu viel Fruchtwasser produziert, so dass die Schwangere an einem schmerzhaft gespanntem Bauch, Rückenschmerzen und Atemnot leidet. Da die Fruchtwassermenge innerhalb kürzester Zeit sehr stark zunehmen kann, sollten sich alle Schwangeren mit Zwillingsschwangerschaften, bei denen oben beschriebene Symptome auftreten, sofort an eine pränatalmedizinische Praxis oder Frauenklinik wenden. Das gilt auch dann, wenn bislang von zweieiigen Zwillingen ausgegangen wurde. Eine verzögerte Behandlung in dieser Phase kann den Verlust der Schwangerschaft durch Muttermundschwäche, vorzeitige Wehen, Blasensprung und Frühgeburt bedeuten.
Ein Fetofetales Transfusions-Syndrom (FFTS) lässt sich bei einer Ultraschalluntersuchung sicher diagnostizieren und in seinem Schweregrad beurteilen. Wird die Situation lebensbedrohlich für ein oder beide Babys oder ist die Schwangerschaft durch eine zu große Menge Fruchtwasser gefährdet, können die betroffenen Gefäße im Mutterkuchen (Plazenta) nach örtlicher Betäubung der mütterlichen Bauchwand mit einem Laser verschlossen werden.