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Das Herz des ungeborenen Kinds steht bei den vorsorglichen Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft ganz besonders im Mittelpunkt. Dabei wird manchmal festgestellt, dass ein Kind – trotz funktionsfähiger Herzklappen und gut pumpender Herzkammer – bereits im Mutterleib eine deutlich zu kleine linke Herzseite aufweist. Diese Unterentwicklung kann so stark ausgeprägt sein, dass das Herz den Körperkreislauf nach der Geburt nicht versorgen kann. Weitere Bezeichnungen für diese Art von Fehlbildungen sind funktionelle Linksherzhypoplasie, hypoplastischer Linksherzkomplex oder Borderline left ventricle.
Betroffenen Kindern kann nach ihrer Geburt oft nur durch komplexe und wiederholte herzchirurgische Maßnahmen geholfen werden. Nur bei einem Teil der Kinder lassen sich dadurch im Lauf der Zeit wieder normale Kreislaufverhältnisse (2-Kammer-Kreislauf) herstellen.
Sauerstofftherapie
Falls bei Ihrem ungeborenen Kind diese gravierende Diagnose gestellt wurde, kann mit der Sauerstofftherapie (nach ihrem Erfinder auch "Kohl-Verfahren" genannt) selbst kurz vor Ende der Schwangerschaft oft noch ein deutliches Wachstum der linken Herzseite erzielt werden.
Das Prinzip der "chronisch-intermittierenden materno-fetalen Hyperoxygenierung" ist denkbar einfach und leicht verständlich: Vor der Geburt sind die Lungengefäße des Ungeborenen noch eng gestellt. Das ist sinnvoll, da es noch nicht eigenständig atmet, sondern Sauerstoff und Kohlendioxid über den Mutterkuchen austauscht. Sofort nach der Geburt müssen sich diese Gefäße aber stark erweitern, damit der Sauerstoff aus der Luft über die Atemwege und Lungenbläschen in das Blut des Kindes gelangen kann. Der stärkste Auslöser für diese lebenswichtige Lungengefäßerweiterung ist der Sauerstoff selbst. Diesen Mechanismus nutzt die "Sauerstofftherapie".
Atmet eine Schwangere Sauerstoff ein, geht ein kleiner Teil davon über den Mutterkuchen in ihr ungeborenes Kind über. Dieser kleine Teil ist bei Babys mit zu kleinem Aortenbogen oft ausreichend, um zu einer ausgeprägten Erweiterung ihrer Lungengefäße und zur Zunahme der Lungendurchblutung zu führen. Dadurch gelangt das Blut automatisch über die Lungenvenen zurück in den linken Vorhof und von dort bevorzugt durch die linke Herzseite in die Körperschlagader. Durch den deutlich stärkeren Zufluss in die Körperschlagader werden vor allem die zu kleinen Bereiche der linken Herzkammer sowie ihre Klappen und die nachgeschaltete Aorta zum Wachsen angeregt.
Eindeutige Ergebnisse der Sauerstofftherapie
Eine 2016 publizierte veröffentlichte kontrollierte Studie belegt, dass durch das Kohl-Verfahren bei einem Großteil der betroffenen Kinder die ansonsten notwendige Operation am Aortenbogen vermieden werden kann: An der Studie nahmen 48 Feten mit entsprechender Diagnose teil. Die noch ungeborenen Kinder wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhielt die vorgeburtliche Sauerstofftherapie, die andere nicht.
Das Ergebnis war deutlich: Nach der Geburt benötigten 75 Prozent der Babys, die nicht nach dem Kohl-Verfahren behandelt worden waren, einen herzchirurgischen Eingriff. Im Gegensatz dazu mussten nur 20 Prozent der Neugeborenen, bei denen die Sauerstofftherapie durchgeführt wurde, operativ am Aortenbogen behandelt werden.
Auch andere Bereiche des linken Herzens, wie die Mitralklappe, die Aortenklappe und die linke Herzkammer zeigten unter der Sauerstofftherapie ein schnelleres Wachstum – ein für Kinder mit Linksherzhypoplasie existentieller Vorteil der neuen Behandlung.
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Bei Fragen zur Behandlung der Unterentwicklung der linken Herzkammer kontaktieren Sie uns bitte montags bis freitags zwischen 10 und 17 Uhr unter 0175/597-1213. Falls wir Ihren Anruf nicht persönlich entgegen nehmen können, hinterlassen Sie bitte Ihren Namen und Ihre Telefonnummer auf dem Anrufbeantworter, damit wir Sie zurückrufen können oder senden Sie uns eine E-Mail an thomas.kohl@. umm.de
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Ansprechpartner*innen
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Thomas Kohl
Leiter DZFT
Minimal-invasive Fetalchirurgie
Non-invasive Sauerstofftherapie
Beratung zu vorgeburtlichen Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten